
Vom „Ernte teilen“ zur Solidarischen Landwirtschaft
Im Jahr 2023 hatten Hospizseelsorger Edgar Terhorst und Gemeindereferent Janfelix Müller zusammen mit Landwirtin Katrin Westermann eine Solidarische Landwirtschaft in Unna gegründet. Nun geht das Projekt bereits ins dritte Jahr.
Die Solidarische Landwirtschaft in Unna ist eine von ca. 600 in Deutschland. Hinter der Solidarischen Landwirtschaft verbirgt sich die Idee, die landwirtschaftliche Produktion und den Verbraucher so nah wie möglich zusammen zu bringen. Die erzeugten Lebensmittel werden nicht mehr über den Markt vertrieben, sondern fließen in einen eigenen, durchschaubaren Wirtschaftskreislauf, der von den Verbraucher*innen mit organisiert und finanziert wird.
Die Verbraucher*innen, auch Ernteteiler*innen genannt, verpflichten sich im Voraus für ein Jahr einen bestimmten von ihnen selbst festgesetzten monatlichen Betrag an die Landwirtin zu zahlen. In einer sogenannten Bieterrunde schreibt jede/r Ernteteiler*in geheim auf einen Zettel seinen monatlichen Betrag, den sie/er bereit ist, zu zahlen. Eine Orientierung gibt im Vorfeld eine Kalkulation der Landwirtin, die die Jahreskosten errechnet hat. Diese Kosten sollen als Ziel der Bieterrunde erreicht werden. So sollen möglichst viele Menschen ungeachtet ihrer wirtschaftlichen Situation teilnehmen können. Jede Woche gibt es dann eine Gemüsekiste, die im Schnitt eine vierköpfige Familie ernährt. Ein ganzer Ernteanteil entspricht eine Gemüsekiste von ca. 2,5 bis 3,5 kg je nach Jahreszeit. Wer keine ganze Gemüsekiste beziehen kann oder möchte, sucht sich weitere Interessenten, mit denen sie/er sich eine Kiste teilt oder bietet für eine halbe Kiste.
Die Ernteteiler*innen teilen sich auch das Risiko, das die landwirtschaftliche Produktion mit sich bringt, z.B. schlechte Ernte auf Grund von Witterungsbedingungen, Krankheiten, Schädlingen. Die Solawi ist daher eine Strategie für eine lebendige, verantwortungsvolle Landwirtschaft, die zum einen solidarisch gegenüber den in der Landwirtschaft Arbeitenden ist, in dem die Beiträge deren Existenz sicherstellen und sich die Teilnehmer*innen gemeinsam das Ernterisiko teilen. Zum anderen ist es durch die frei gewählten Beiträge auch solidarisch untereinander, in dem manche mehr und manche weniger geben können. Eine Solawi leistet somit einen essenziellen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung.
Durch regelmäßig stattfindende Treffen bekommen die Menschen einen direkten, transparenten, persönlichen Kontakt zum Betrieb und sie eröffnen die Möglichkeit, den Erfahrungs- und Wissenshorizont über den Anbau und die Herstellung von Lebensmitteln und über die Pflege der Erde zu vergrößern. An Aktionstagen sind helfende Hände über die Angestellten hinaus stets willkommen.
Für diejenigen, die vielleicht im nächsten Jahr dabei sein möchten, bietet die Gruppe ein Informationstreffen am Samstag, 09.11. um 11:00 Uhr auf Hof Westermann, Mühlhausener Dorfstraße 6, 59425 Unna an.
Am Dienstag, 26.11. um 19:30 Uhr findet die nächste Bieterrunde in den Räumen des Katharinentreffs statt. Wer im nächsten Jahr dabei sein möchte, müsste an diesem Abend teilnehmen. Anmeldungen nimmt Katrin Westermann gern über ihre Internetseite www.westermann-landwirtschaft.de entgegen. Weitere Infos gibt es auch bei Gemeindereferent Janfelix Müller.



